Spielbericht Bayernwochenende
Beasts kehren mit zwei Punkten aus Bayern zurück
Stark ersatzgeschwächt traten die Freiburger am Samstag die Reise nach Bayern an, wo mit dem ERC Ingolstadt der Tabellenvierte wartete.
Eine schwere Aufgabe also für die Mannen um Kapitän Luis Dischinger, die nach dem ersten Drittel noch deutlich schwerer erschien. Doch der Reihe nach:
Es dauerte nur 32 Sekunden, bis es zum ersten Mal im Freiburger Kasten klingelte, Kevin Robert verschätzte sich bei einem langen Ball, Neubauer konnte alleine aufs Tor laufen und ließ Heiko Hallmann keine Chance.
Doch die Beasts blieben ihrem Plan, auf der großen Fläche in der Saturn-Arena kompakt zu stehen, treu und dies zahlte sich in einem deutlichen Chancenplus aus. Die Gastgeber rannten vergeblich an und die Beasts setzten gefährliche Konter. Zwischen Minute 12 und 14 hatten alleine Frank Trenkle und Tim Schultis riesige Möglichkeiten auf den Ausgleich, Jonas Falb traf die Latte, ehe die Lumberjacks aus Ingolstadt einen der seltenen Abstimmungsfehler in der Freiburger Defensive nutzten, Hörner verwertete ein Zuspiel von Hrubesch im Slot sicher. Es kam aber noch schlimmer, in der 19. Minute traf Hrubesch sogar zum 0:3 aus Freiburger Sicht, als er eine 3-2 Situation abschloss. Zu allem Überfluss kassierte Marco Schultis noch eine Zeitstrafe, so dass es in Unterzahl ins zweite Drittel ging. „Wir wussten, dass wir nicht das schlechtere Team waren und wollten weiterhin so kompakt stehen wie im ersten Drittel“, so Trainer Müller
Das Gefühl der sicheren Führung schien auf Seiten der Ingolstädter ein wenig für fehlenden Biss zu sorgen, denn nachdem sie das Powerplay ungenutzt verstreichen ließen, hatten wieder die Beasts die besseren Chancen. Innerhalb einer Minute hatten Dischinger und Tim Schultis teilweise das leere Tor vor sich, brachten den Ball aber nicht aufs Gehäuse. Es brauchte dann ein Überzahlspiel, um endlich den Bann zu brechen. Falb verwertete einen Rebound nach einem Schuss von Dischinger zum 1:3 (25.), nur zwei Minuten später stand Frank Trenkle goldrichtig und ließ Hanisch, dem starken Torwart der Gastgeber keine Chance.
Die Antwort der Ingolstädter folgte wieder zwei Minuten nach dem Anschlusstreffer, bei angezeigter Strafe gegen Freiburg spielten die Gastgeber das 5-4 perfekt aus und trafen durch Seibert etwas unglücklich für Hallmann zum 2:4 (29.) Eine weitere Unterzahlsituation überstanden die Beasts auch dank dem bestens aufgelegten Hallmann im Tor unbeschadet. Der ERC ließ sich nun seinerseits ablenken, zog teils dumme Strafen wegen Reklamierens, was die Beasts wieder in Überzahl brachte. Ein Powerplay nutzte Dischinger nach toller Vorarbeit von Falb zum 3:4 (35.) ein weiteres mit einem Schlagschuss zum längst verdienten Ausgleich. Doch Hofbauer machte zunächst den Freiburger Hoffnungen einen Strich durch die Rechnung. Mit 5:4 für die Hausherren wechselten die Teams zum letzten Mal die Seiten und das Schlussdrittel sollte ein Krimi sondersgleichen werden:
Zunächst überstanden die Beasts zwei Unterzahlsituationen ohne Gegentor, auch weil Hallmann nun wirklich unbezwingbar schien. Dumm nur, dass sein Gegenüber nicht weniger gut agierte und auch die größten Chancen der Beasts zunichte machte. Die dicksten Chancen hatten die Ingolstädter in der 55. Minute als Hallmann mit einer tollen Parade seine Farben im Spiel hielt, die Beasts ließen durch Falb in der 59. Minute ebenfalls eine dicke Möglichkeit liegen, hier hatte Hanisch eine Großtat gezeigt. In der Schlussminute, je ein Spieler drückte die Strafbank, nahm Müller dann seinen Keeper vom Feld, im 4-3 hatte man zwei Mal fast schon das entscheidende Gegentor zugelassen, doch irgendwie brachten die Beasts es doch noch zu einigen Chancen. Marco Schultis spitzelte im Fallen noch den Ball von einem Ingolstädter Schläger, Dischinger bediente Falb und der fand Trenkle vor dem Tor, der den Ball nur 37 Sekunden vor Schluss mit der Rückhand ins Tor bugsierte. Der viel umjubelte Ausgleich war hergestellt und im Penaltyschießen trafen Trenkle und Falb, während Hallmann keinen Treffer zuließ.
„Ein verdienter Sieg für uns, im Grunde hätten wir auch alle drei Punkte verdient gehabt, doch dazu war unsere Chancenverwertung zu schlecht. Es war unheimlich wichtig für uns, endlich mal ein solch enges Spiel für uns zu entscheiden, nachdem wir schon drei Mal in dieser Saison mit einem Tor Unterschied verloren haben.“, so ein glücklicher Freiburger Coach.
Am Sonntag in Atting war nach dem Kraftakt des Vortages die Ausgangslage klar, dass es gegen die ambitionierte Truppe schwer werden würde. Im ersten Drittel hielten die Beasts sehr gut mit, waren optisch sogar das überlegenere Team mit den größeren Einschussmöglichkeiten (Dischinger, Schultis, Falb), gingen sogar in Führung (Falb). Doch vom Bully nach dem Treffer weg schliefen die Beasts noch ganz fest und kassierten den sofortigen Ausgleich. Wiederum im Gegenzug traf Marco Schultis das komplett leere Tor nicht. In der 13. Minute ließen die Beasts Hillmeier im Rücken der Abwehr entwischen, der sich mit dem 2:1 für Atting bedankte, das 3:1 fiel dann unglücklich nach einem Rebound. Doch kurz vor Drittelende wurstelte Trenkle den Ball im Powerplay zum 2:3 aus Freiburger Sicht ins Tor. „Vom Ergebnis her standen wir damit besser da als am Samstag, doch die zwei schnellen Gegentore im zweiten Drittel haben uns den Zahn gezogen“, so Müller der dann mit ansehen musste, wie sein Team zum Spielball der Attinger Wölfe wurde. Das Drittelergebnis von 0:6 sprach Bände. „Der Tank war leer.“ bemerkte Kapitän Dischinger zurecht, auch Hallmann, am Vortag noch großartiger Rückhalt, agierte unsicher, was die Wölfe eiskalt ausnutzten. Im Schlussabschnitt wurde das Spiel etwas ruppiger, die Beasts zogen sich mit einem Drittelergebnis von 4:1 zum Endstand von 6:10 noch achtbar aus der Affäre, waren aber letztlich chancenlos gegen die spritzigeren Hausherren.
Am Ende stehen zwei wichtige Auswärtspunkte, die man so nicht hatte vorhersehen können. Somit bleiben die Freiburger weiterhin in Sichtkontakt zu den Play-off-Plätzen. Am Freitag Abend steht nun das Derby in Merdingen an, bei dem die Beasts allerdings auf eine Reihe ihrer Stammspieler und den Trainer verzichten müssen. Ein hartes Los auf jeden Fall, doch die richtig wichtigen Spiele um den vierten Platz kommen erst noch.
Foto: Andrea Ach Fotografie